Einige Überlegungen zur Pferdezucht

DelSastre Marquis‘ Limited Edition

Wer das Geschehen auf dem Pferdemarkt mit offenen Augen beobachtet, wird vermutlich festgestellt haben dass der Markt weitgehend gesättigt und das Angebot um einiges größer ist als die Nachfrage. Das ist auch relativ unabhängig von der Pferderasse und betrifft inzwischen auch die „exotischen“ Pferderassen. Aber nichtsdestotrotz lassen Überlegungen zur Pferdezucht oft zu wünschen übrig. Vielerorts wird munter jede altersmäßig auch nur halbwegs in Frage kommende Stute gedeckt.

Wenn man aus welchem Grund auch immer sonst nichts mit der eigene Stuten anfängt, kann sie doch gut jedes Jahr ein Fohlen bekommen – quasi als „Legehenne“. Macht ja nichts wenn die Stute selbst nicht korrekt genug ist, um sich im Showring zu beweisen oder wenn sie sich im Sommer die Mähne abscheuert. Das Fohlen wird hoffentlich die geraden Beine und die lange Mähne vom Vater erben. Und beim Verkauf erschlägt man dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Stute beschäftigt und Gewinn gemacht (zumindest wenn man es naiv betrachtet). Ist der Preis für das Fohlen niedrig genug, findet sich bestimmt auch ein Käufer. Einem Schnäppchen ist ja beinahe niemand abgeneigt. Verkaufsanzeigen mit dem Hinweis „Preis reduziert“, „Schnäppchen“ und „Sonderpreis im Winter“ findet man ab Herbst genügend. Logisch, der nächste Fohlenjahrgang steht schon vor der Tür bzw. wird im nächsten Frühjahr geboren.

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Qualität statt Quantität

Man sagt „in order to raise the best, you have to bring the best“. Sinngemäß übersetzt heißt das in etwa, dass man nur mit erstklassigen Pferden auch ebensolche Nachzucht erwarten kann. Zucht heißt für mich in erster Linie Verbesserung, nicht einfach nur Vermehrung. Aus dem Grund habe ich – soweit möglich – eine zwar kleine, aber dafür sehr feine Kollektion von Stuten zusammengestellt. Meine Devise heißt Klasse statt Masse. Keine Stute wird schon als Zweijährige gedeckt, ebenso keine Stute, die nicht wirklich zur Verbesserung der Zucht beitragen kann. Und auch die Hengste werden jeweils gezielt und passend zu den Stuten ausgewählt. Eine hervorragende Abstammung oder eine ausgefallene Farbe sind nicht die ausschlaggebenden Kriterien.

Wir lassen nur eine sehr begrenzte Anzahl an Stuten bedecken. Als Resultat der sorgfältigen Auswahl und Anpaarung hoffen wir auf eine überschaubare Anzahl an Fohlen, die qualitativ nichts zu wünschen übrig lassen. So müssen wir auch keine Pferde verkaufen, weil der Platz im Stall knapp wird. Wir können die Fohlen eine Zeitlang behalten und auf Shows vorstellen lassen anstatt sie zu verschleudern.

Das heißt nicht, dass ich unsere Pferde nur zu utopischen Preisen verkaufe, im Gegenteil. Aber jeder Pferdebesitzer macht schnell die Erfahrung, dass der Kaufpreis so ziemlich die geringste Investition ist, die man im Lauf eines Pferdelebens tätigt. Und man sagt auch nicht ohne Grund „was nichts kostet, ist nichts wert“. Für ein ideales neues Zuhause, vielleicht sogar bei jemandem der das Pferd öffentlich vorstellt, gibt fast jeder Züchter gern einen Nachlass. Gerade letzteres ist fast immer eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

In diesem Sinn bleibt zu wünschen, dass vielleicht der eine oder andere im Hinblick auf den übersättigten Pferdemarkt seine Stute auch mal ein Jahr leer lässt. Und wir hoffen wir auf einen zahlenmäßig (zumindest verglichen mit vielen anderen Züchtern) zwar sehr kleinen, aber dafür vielleicht um so feineren Fohlenjahrgang 2018.